Meine Arbeitsweise ist geprägt durch den Moment. Jeder Augenblick trägt eine eigene Dynamik in sich, eine Energie, die sich nicht planen oder festhalten lässt. Oft sind es spontane, bewegende Momente, die mich dazu bringen, eine Idee direkt auf die Leinwand zu bringen – unvorhersehbar, intuitiv, lebendig.

Doch nicht immer geschieht dies unmittelbar. Mal vergehen Wochen oder Monate, in denen Eindrücke sich sammeln, Erfahrungen sich verdichten und Farben und Formen in meinem Inneren reifen, ohne dass sie sofort einen sichtbaren Ausdruck finden. Manchmal ist es ein bestimmter Impuls, ein Licht, eine Bewegung oder ein Klang, der den entscheidenden Funken liefert und den Prozess in Gang setzt.

Während der Arbeit entstehen Formen, die nicht nur das Bild, sondern auch meine Materialwahl und die Farbigkeit beeinflussen. Sie tauchen auf, überlagern sich, verändern sich und führen mich in Richtungen, die ich nicht vorhersehen konnte. Was dann passiert, ist oft explosiv – ein Ausbruch der Energie, eine unmittelbare Reaktion auf das, was sich gerade entwickelt. Doch im Grunde ist es immer eine Fortsetzung dessen, was zuvor da war.

Diese Bewegung, dieses Fließen, erfordert absolute Freiheit. Deshalb zögere ich keinen Moment, eine Leinwand zu bearbeiten, Schichten aufzubauen oder sie auch wieder zu zerstören, um Raum für neue Einflüsse zu schaffen. Es ist ein Prozess des ständigen Wandels, ein Dialog mit dem Material, der mich herausfordert, aber auch immer wieder überrascht.

Nicht meine persönlichen Vorstellungen oder feste Konzepte bestimmen das Werk – vielmehr sind es die Kraft und die Unmittelbarkeit des Augenblicks, die sich in meinen Bildern manifestieren. Jedes Werk ist ein Ausdruck der Energie des Moments – roh, ehrlich und immer wieder neu.